Oper in der Creative City

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Tillmann Triest

Abstract

Die Creative City boomt – sie wird gefördert, gefeiert und vermarktet. Richard Florida identifizierte das „kreative Kapital“ einer Stadt als Motor für deren wirtschaftliches Wachstum. In London oder Berlin geht das auf. Doch dabei lösen sich immer mehr die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit auf. Die ursprünglichen vier Räume einer Stadt – Arbeit, Wohnen, Erholen und Transport – werden abgelöst von der intelligenten, vernetzten Stadt, in der Urban Gardening neben alternativen Wohnprojekten und Starbucks-Wohnzimmern gleichermaßen existieren. Die Konzepte der Smart City und Transition Town sind Ausdruck zweier Entwicklungen, die derzeit zu beobachten sind: Zum einen wird verstärkt eine Beschleunigung unseres Alltags und eine Veränderung unserer Gesellschaft wahrgenommen, andererseits zeichnet sich eine Bewegung der Entschleunigung und Nachhaltigkeit ab. Diese Entwicklungen schlagen sich auch räumlich nieder. In Amsterdam wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts das Broedplaatsen Programm eingeführt, ein staatliches Förderprogramm für Kreativ- und Inkubationsräume, in Berlin wächst derweil das Holzmarkt-Areal, ein Quartier, in dem Natur, Wirtschaft, Kunst, Leben und Arbeiten aufeinandertreffen. Jene Orte lassen sich als Ray Oldenburgs „Third Places“ identifizieren, gesellschaftsstiftende und -stimulierende Orte, neben dem „First“ (=Zuhause) und „Second Place“ (=Arbeitsplatz). Galten jeher die klassischen Kultureinrichtungen wie Theater und Opernhäuser als gesellschaftliche Zentren einer Stadt, findet seit einiger Zeit eine Verschiebung statt. Welche Rolle bleibt den Theatern? Welche Rolle können und sollten sie einnehmen? Anhand empirischer Beobachtungen wird dem Platz von Theatern und Opernhäusern im Stadtbild nachgegangen und deren Position in der Gesellschaft verortet.

Artikel-Details

Rubrik

Artikel

Autor/innen-Biografie

Tillmann Triest

Seit 2013 ist Tillmann Triest freier Mitarbeiter bei battleROYAL Showproduktion (Projektmanagement) und an der Deutschen Oper Berlin (Dramaturgie & Junge Deutsche Oper). Er promoviert seit 2019 am Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth und ist Stipendiat der Stiftung der Deutschen Wirtschaft und der Akademie Musiktheater der Deutschen Bank Stiftung. Er studierte Kulturarbeit (B.A.) und Kulturmanagement & Kulturtourismus (M.A.) und arbeitet an der Schnittstelle zwischen Projektarbeit, Dramaturgie und Audience Development. Neben freien Theaterprojekten führten ihn seine Wege bisher an das Staatstheater Kassel (Dramaturgie- und Regiehospitanzen und -assistenzen im Musiktheater, u. a. bei Paul Esterházy, Lorenzo Fioroni und Dominique Mentha), an das Hans Otto Theater Potsdam (Gründung TheaterScouts, Auszeichnung mit dem Ehrenamtspreis 2016), zu YOUNG EURO CLASSIC im Konzerthaus Berlin (Orchester- und Tourmanagement Berlin / Beijing) und als Lehrbeauftragter für Theater- und Kulturmanagement an die Fachhochschule Potsdam, an die Hogeschool van Amsterdam und an die Universität Bayreuth. (Stand 2020)